30 Jahre SPZ – 20 Jahre Chefärztin
Zum 1. Oktober 1991 erteilte der Zulassungsausschuss für Ärzte in Thüringen dem Sozialpädiatrischen Zentrum -Kinderzentrum im Eichsfeld- erstmals die Genehmigung zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsproblemen und Behinderungen. Damit war für den in der Kinderneuropsychiatrie erfahrenen Kinderarzt und ersten ärztlichen Leiter, Herrn PD Dr. Roland Eulitz, zwar die erste Hürde zum Aufbau eines solchen Zentrums genommen, dennoch lag noch eine große Aufgabe vor ihm: Aus der ehemaligen Sprechstunde für Entwicklungsfragen der Kinderklinik Dingelstädt, in der an zwei Tagen in der Woche Kinder mit vorwiegend Körperbehinderungen behandelt wurden, sollte ein Kinderzentrum für die Region Nordthüringen geschaffen werden, indem ein multidisziplinäres Team von ärztlichen und therapeutischen Mitarbeitern Kinder und Jugendliche mit geistigen, körperlichen oder seelischen Krankheiten und Entwicklungsproblemen interdisziplinär behandelt und die Familien betreut. Neben dem Schaffen von geeigneten Räumlichkeiten musste Dr. Eulitz auch auf die Suche nach geeigneten Mitstreitern für diese große Aufgabe gehen. Und so wuchs das Team in den folgenden Monaten und nach einer Physiotherapeutin, Psychologin und Pädagogin konnte er auch die Kinderärztin Dr. Dietlind Klaus gewinnen, die am 1. Mai 1992 mit ihrer Tätigkeit im SPZ begann. Im Juli 1992 wurde dann das SPZ als eigenständige Einrichtung im Kreiskrankenhaus Reifenstein feierlich eröffnet.
10 Jahre später am 20. März 2022 übergab Dr. Eulitz in Anwesenheit von Landrat Dr. Henning und dem damaligen ärztlichen Direktor, Herrn Prof. Albert, den Staffelstab an Frau Dr. Klaus. Seit nunmehr 20 Jahren leitet sie als Chefärztin die Geschicke des Kinderzentrums. In dieser Zeit entwickelte sich das SPZ entsprechend dem wachsenden Bedarf nach sozialpädiatrischer Behandlung und Betreuung zu einer über die Grenzen Nordthüringens hinaus bekannten und gelobten Einrichtung. Arbeiteten 2002 14 Mitarbeiter im SPZ und versorgten 1900 Behandlungsfälle im Jahr, sind es mittlerweile 22 Mitarbeiter und 3.100 Fälle pro Jahr. Im Februar dieses Jahres begrüßten wir den 15.000. Patienten im SPZ. Die sozialpädiatrische Arbeit wurde nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ umfassender.
So wurde zur Behandlung von speziellen neuropsychologischen Problemen des Säuglings- und Kleinkindalters 2011 die Sprechstunde für frühe Regulationsstörungen, kurz Schreibabysprechstunde, etabliert. Kinder mit neuroorthopädischen Erkrankungen werden seit 2012 in unserer interdisziplinären kinderorthopädischen Sprechstunde gemeinsam mit den Kollegen aus dem Universitätsklinikum Göttingen behandelt.
Familien von Kindern mit Aufmerksamkeits-, Lern- und Verhaltensproblemen können bei uns regelmäßig Elternseminare wahrnehmen. Familien mit Kindern im Autismus-Spektrum erfahren bei uns umfangreiche Untersuchungen und Beratungen. Auch Kinder und Jugendliche mit Epilepsien, Migräne oder anderen kinderneurologischen Erkrankungen werden fachlich fundiert kinderepileptologisch und neuropädiatrisch behandelt und betreut. Das SPZ ist weit vernetzt und arbeitet interdisziplinär regelmäßig im Team mit Beratungsstellen der Frühförderung, der Autismustherapie sowie den regionalen Gesundheits-, Sozial- und Jugendämtern, inkl. den Frühen Hilfen zusammen. 30 Jahre SPZ und 20 Jahre Chefarzttätigkeit sind für Frau Dr. Klaus Anlass zurückzublicken auf eine arbeitsreiche und äußerst erfüllte Tätigkeit in einem wunderbaren Team, das seinesgleichen sucht. Um mit einem solchen Team kann sie auch genauso freudig und erwartungsvoll in die Zukunft blicken. Kinder, Jugendliche und deren Familien werden auch im nächsten Jahrzehnt die Behandlung und Beratung des SPZ Reifenstein aufsuchen. Insbesondere auch durch die letzten beiden Jahre der Pandemie, die insbesondere auch Kinder und Jugendliche vielfältig belastete, besteht ein hoher Bedarf an sozialpädiatrischer Behandlung.