Gallenblasenentfernung

Bei vielen Menschen lassen sich Gallensteine in unterschiedlicher Anzahl und Größe durch eine Ultraschalluntersuchung nachweisen. Viele dieser Steine verursachen keine Beschwerden oder Probleme. Dann bedarf es auch keiner Therapie. Bei etwa 30 % der Fälle von Gallensteinen treten jedoch im Laufe der Zeit steinbedingte Probleme auf. Diese äußern sich meist durch krampf- oder wehenartige Schmerzen im rechten Ober- und Mittelbauch (Koliken). In diesem Fall ist eine Entfernung der Steine dringend erforderlich.

Welche Funktion hat die Gallenblase?

Die Gallenblase sitzt am Unterrand der Leber und ist auf dem Weg von der Leber zum Dünndarm als Reservoir an einer Abzweigung, dem Gallenblasengang, zwischengeschaltet. In der Gallenblase wird die Galle gespeichert und bei Bedarf, also z. B. nach dem Essen, stoßweise über den Gallengang in den Darm abgegeben. Die Gallenflüssigkeit selbst wird in der Leber gebildet und über die Gallenwege in den Dünndarm abgegeben. Sie enthält verschiedene Substanzen, die vor allem für die Verdauung von Fetten erforderlich sind.

Was sind Gallensteine?

Gallensteine sind Ansammlungen von Kristallen in der Gallenblase oder in den Gallengängen, die mehrere Zentimeter groß werden können. Sie entstehen durch die Ablagerung und Eindickung verschiedener Substanzen in der Gallenflüssigkeit bzw. aufgrund von Veränderungen in der Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit. Dieses sogenannte „Auskristallisieren“ wird unter anderem durch eine ungesunde Ernährung begünstigt. Frauen über 40 sind am häufigsten von einem Gallensteinleiden betroffen.

Was sind Symptome für Gallensteine?

Gallensteine äußern sich in der Regel durch folgende Symptome:

  • Mehr oder weniger stark ausgeprägte Bauchschmerzen mit und ohne Entzündungen
  • Koliken im rechten Ober- und Mittelbauch
  • Fieber (bei entzündeter Gallenblase)

Die zeitlichen Abstände der Schmerzen sind individuell verschieden. Bei einigen Menschen treten die Beschwerden vor allem nach fettreichen Mahlzeiten auf.

Ist die Gallenblase entzündet, kommt es zusätzlich zu Fieber mit der Gefahr einer Bauchfellentzündung und einer Verstopfung des Gallenganges. Das kann zu bedrohlichen Komplikationen wie einer Gelbsucht oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung führen.

Wie werden Gallensteine entfernt?

Früher wurde gelegentlich versucht, nur die Gallensteine zu entfernen, sie zu zertrümmern oder medikamentös aufzulösen und die Gallenblase zu belassen. Diese Behandlungsform wurde aufgegeben, da sich in der im Körper belassenen Gallenblase früher oder später wieder neue Steine bilden.

Aus diesem Grund werden bei der Gallenblasenoperation nicht nur die Steine, sondern die komplette Gallenblase entfernt. Die Entfernung der Gallenblase wird in der Regel gut verkraftet und bringt in den meisten Fällen keine weiteren Einschränkungen mit sich.

Von Erstgespräch bis Aufwachraum

So läuft die operative Versorgung bei Gallenblasenentfernung ab:

Schritt 1: Operationsvorbereitung

In der Regel werden an unserem Haus alle Vorbereitungen für Ihre Gallenblasenoperation ambulant (vorstationär) getroffen und Sie werden erst am Morgen des Operationstages in die stationäre Behandlung aufgenommen. Alternativ sind die stationäre Aufnahme und die Vorbereitung am Vortag der Operation möglich. Die Gallenblasenentfernung ist kein ambulanter Eingriff.

Schritt 2: Operationstag

Am Tag Ihrer Gallenblasenoperation darf vor dem Eingriff nicht gegessen, getrunken oder geraucht werden. Bei der Operation legen wir eine Infusion (Tropf) an einem Arm an und leiten die Narkose ein. Während des Eingriffs verschließen wir den Gallenblasengang und die Blutgefäße der Gallenblase, durchtrennen diese und schälen anschließend die Gallenblase inklusive Steinen aus den Verwachsungen zur Leber heraus. Die Gallenblase wird anschließend zur feingeweblichen Untersuchung eingeschickt, auch um bösartige Erkrankungen auszuschließen. Nach dem Eingriff versorgen wir die entstandenen Schnitte mit einem sterilen Verband und legen fallabhängig einen dünnen Katheter (Drainage) zum Ableiten der Wundflüssigkeit ein.

Nach der Operation werden Sie in der Regel wieder in ihr Zimmer gebracht und erhalten regelmäßig Schmerzmedikamente. Sollte deren Wirkung nicht ausreichend sein, können wir über die Infusion zusätzliche Medikamente verabreichen. Informieren Sie bitte das Pflegepersonal und die Ärztinnen / Ärzte frühzeitig über Ihren Schmerzzustand, damit wir entsprechende Maßnahmen einleiten können.

Schritt 3: Nachsorge und Entlassung

In den meisten Fällen und je nach Operation und Fördermenge entfernen wir bereits am ersten Tag nach der Gallenblasenoperation die Wunddrainage. Die weitere Nachbehandlung und die Dauer der Krankenhausbehandlung hängen vom individuellen Heilungsverlauf ab. Ihre Entlassung erfolgt bei komplikationslosem Verlauf am 4. Tag nach dem Eingriff.

Operationsverfahren

Laparoskopische Gallenblasenoperation („Schlüssellochverfahren“)

Bei der laparoskopischen Operation wird eine digitale Miniaturkamera von 10 mm Durchmesser über einen kleinen Schnitt unterhalb des Nabels in den Bauchraum eingeführt und das Bild auf einen Farbmonitor übertragen. Über zwei weitere Mini-Schnitte von 5 bis 10 mm Länge werden spezielle Operationsinstrumente zum Entfernen der Gallenblase in den Bauchraum eingebracht. Über einen dieser Schnitte wird die Gallenblase dann entfernt.

Vorteile dieses Verfahrens

  • Deutlich geringere Traumatisierung des OP-Gebietes
  • Weniger Schmerzen nach dem Eingriff
  • Vermeidung der Bildung großer Narbenbrüche
  • Frühere Entlassung aus dem Krankenhaus
  • Schnellere Genesung
  • Sichere Standardoperationsmethode

Die laparoskopische Operation ist wegen der Erfahrung in unserer Abteilung bei über 95 % aller Gallenblasenoperationen möglich.

Offene Gallenblasenoperation

Bei der offenen Operation wird ein Schnitt unter dem rechten Rippenbogen angelegt und die Operation unter direkter Sicht der / des Operierenden durchgeführt.

Diese Operationstechnik kommt im Eichsfeld Klinikum nur noch sehr selten zum Einsatz, da sie körperlich belastender ist und eher zu Narbenbrüchen führen kann als ein laparoskopischer Eingriff. Die offene Operation kann aber in einigen Fällen und bei spezieller Indikation das Mittel der Wahl sein.

Gallenblasenentfernung über natürliche Körperöffnungen
(N.O.T.E.S.-Verfahren)

Im Rahmen der laparoskopischen Gallenblasenoperation ist bei weiblichen Patienten der Zugang zur Gallenblase und deren Bergung über natürliche Körperöffnungen (N.O.T.E.S. = Natural Orifice Transluminal Endoscopic Surgery) möglich. Für dieses Verfahren mit Zugang über die Scheide haben wir die Expertise und nehmen auch am deutschlandweiten Register teil. Gern beraten wir unsere Patientinnen über die Vorteile dieser Methode, die nicht nur im kosmetischen Bereich, sondern in der Vermeidung später auftretender Narbenbrüche liegen.

Ein Routineeingriff

Sowohl das laparoskopische als auch das offene Verfahren zur Gallenblasenentfernung sind sehr sicher und mit einer sehr niedrigen Komplikationsrate behaftet. Die operative Entfernung der Gallenblase ist ein Routineeingriff. Faktoren wie Begleiterkrankungen und Folgen des Gallensteinleidens spielen natürlich eine wesentliche Rolle, ebenso wie allgemeinhin bekannte Operationsrisiken wie Blutungen, Nachblutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen oder Thromboembolien. Verletzungen der Gallenwege oder benachbarter Organstrukturen sind äußerst selten und gut zu beherrschen.