Tag der Kinderhospizarbeit
Zum Tag der Kinderhospizarbeit möchten wir mit der Vorstellungsrunde unserer Ehrenamtlichen beginnen und starten mit Maria Lambregts aus dem Kinder- und Jugendhospizdienst.
Maria Lambregts – Ehrenamtliche seit 1999 – von Beginn dabei
Maria Lambregts wurde 1950 in Heiligenstadt geboren und hat mit ihren zwei älteren Geschwistern ihre Kindheit in Heiligenstadt verbracht. Sie ist ausgebildete Kinderkrankenschwester und hat in der Klinik, sowie in einem Kinderheim als „Gruppenmutter“ für schwerbehinderte Kinder gearbeitet.
Nach einem Studium mit der Fachrichtung Medizinpädagogik hat sie in einer Kinderkrankenpflegeschule in Halle die Fächer Pädiatrie, Kinderchirurgie und Neonatologie unterrichtet. 1990 zog es sie wieder nach Heiligenstadt, wo sie in der Krankenpflegeschule Schüller zu Themen wie basale Stimulation, Kinästhetik und Pflege nach Bobath ausgebildet hat. Im Jahr 2011 ging sie dann in den wohlverdienten Ruhestand.
Interview mit Maria Lambregts:
Was hat Sie bewegt im Hospizdienst mitzuarbeiten?
Nachdem im Jahr 1992 und 1996 meine Eltern gestorben sind, wuchs mit dieser persönlichen Erfahrung das Interesse an der Hospizarbeit. Sie konnten mit Hilfe des Pflegedienstes und der Familie zu Hause sterben. In dieser Zeit habe ich mich intensiv über das Sterben informiert, Bücher gelesen und habe bei Fachleuten Hilfe bekommen. Danach folgte durch Kontakt mit Gleichgesinnten, 1999 die Gründung einer Hospizgruppe in Heiligenstadt, seit 2000 fanden regelmäßige Seminare über Sterbebegleitung und Trauer statt, vorsichtige und hoch motivierte Begleitungen von Erwachsenen, viele Gespräche und Austausch mit Gruppenmitgliedern. Diese Zeit war sehr intensiv im Austausch. Wir waren "wissensdurstig". Referenten wurden zu Gruppenabenden eingeladen. Ein Anliegen war uns die Öffentlichkeitsarbeit, weil das Thema Hospiz wenig bekannt war. Diese Zeit war der Anfang der Totengebete. Durch neue Literatur habe ich viel Anregung bekommen.
2012 kam die Frage nach Begleitungen für schwererkrankte Kinder und ihre Familien. Ich übernahm die Begleitung eines 7-jähriges Mädchens mit schwerer Behinderung. Das Erstgespräch mit der Mutter verlief offen, wir einigten uns, dass wir uns immer sagen würden, was dem Anderen nicht recht wäre in der Begleitung. Damit kommen wir bis heute sehr gut zurecht. Die Familie wird wöchentlich in der Häuslichkeit für 2 Stunden besucht. Unser Ritual: nach der Begrüßung von Mutter und Kind findet ein Gespräch mit der Mutter statt, mit den Themen: wie war die Woche, gab es Probleme, etc. Dieses Gespräch ist für die Mutter sehr wichtig. Danach wieder Kontakt zum Kind im Rollstuhl oder Bett durch Berührungen, Ansprache, Singen. Das Kind erkennt meine Sprache und besonders die Lieder. Wenn es ihr gut geht, freut sie sich sehr. Sie sieht mich an und ihre Augen strahlen. Wir sprechen mit den Augen. Das ist ein großes Geschenk für mich! Das hilft bei traurigen Situationen. K. liebt es, in der Natur zu sein, den Wind im Gesicht. Oft habe ich auch beim Besuch Kontakt mit den Geschwisterkindern.
Warum haben Sie dieses Ehrenamt gewählt?
Ich möchte Begleiter sein. Ich gebe Unterstützung, wo es gewünscht wird. Das Tempo wird mir angegeben, Abstand und Nähe werden mir angegeben, oft ohne Worte. Ich bin offen für Wünsche, ich darf "mitgehen" und die Kommunikation bleibt dabei ehrlich!
Jede Begleitung ist individuell. Ein gegenseitiges Nehmen und Geben ist möglich, oft nonverbal mit Wertschätzung von beiden Seiten.
Wo bekommen Sie Hilfe für sich?
Ich bekomme Hilfe durch Gespräche mit den hauptamtlichen Mitarbeiter*innen, in Weiterbildungen und bei den Gruppenabenden. Durch die Möglichkeit der Supervision findet ein Austausch mit den anderen Ehrenamtlichen und der Supervisorin statt. So kann ich den Dienst tun, ohne mich zu überfordern. In der Gruppe ist eine frohe, offene Gemeinschaft. Es geht immer um "die Sache". Es finden gemeinsame Feiern und Begegnungen statt. Wir lachen viel!
Zeit schenken – Ehrensache!