Urologische Onkologie

Tumorchirurgische Eingriffe werden in unserer urologischen Onkologie sehr häufig vorgenommen, wir verfügen diesbezüglich über langjährige Erfahrung und personelle Expertise. Die Leistungen unserer urologischen Onkologie umfassen neben ambulant und stationär durchgeführten chirurgischen Eingriffen auch eine Vielzahl an medikamentösen Therapieverfahren wie moderne Target-Therapie, Hormontherapie, Chemotherapie oder Supportivtherapie.

Welche Behandlung sinnvoll ist, klären wir individuell und fallabhängig – im Bedarfsfall tauschen wir uns interdisziplinär aus. In regelmäßigen Tumorkonferenzen stellen wir besondere Krankheitsbilder vor und besprechen neue Therapieansätze und bewährte Lösungen. Oberstes Ziel bei jeder Behandlung ist der Erhalt maximaler Lebensqualität. Zu den über die Behandlung hinausgehenden Angeboten der Urologischen Onkologie gehören die psychoonkologische Mitbetreuung sowie individuelle Beratung in der Zweitmeinungssprechstunde.

Behandlung des Prostatakarzinoms

Wenn Ihre Ärztin / Ihr Arzt Sie mit dem Verdacht auf Veränderungen der Prostata zu uns überweist, identifizieren wir mit einer umfassenden Diagnostik via Biopsie bzw. MRT und Ultraschall Lage und Art des veränderten Gewebes und bieten Ihnen nach einer eingehenden Analyse geeignete Therapieformen an.
Im Falle eines diagnostizierten Prostatakarzinoms arbeiten wir je nach Krankheitsbild und Stadium der Erkrankung mit folgenden Therapieverfahren, zu denen wir Sie gerne ausführlich beraten.

Diagnose

Zur gezielten Diagnosestellung arbeiten wir mit drei Formen der modernen Biopsie:

Prostatastanzbiopsie: Ultraschallgesteuerte Probeentnahme aus der Prostata; ambulant unter örtlicher Betäubung oder bei Wunsch unter Narkose

Fusionsbiopsie via MRT und 3-D-Live-Ultraschall: 3D-Modell-basierte und besonders schonende vorwiegend transperineale, auch transrektale Probenentnahme; besonders hohe Treffsicherheit bei bereits sehr kleinen veränderten Gewebeanteilen bzw. im Frühstadium

Saturationsbiopsie: Multiple Probenentnahme unter Narkose z. B. nach mehrfacher negativer Prostatabiopsie bei erhöhtem PSA und fehlendem Nachweis von Prostatakrebs

Therapie des Prostatakarzinoms

Prostataentfernung

  • Medizinischer Fachbegriff: Radikale Prostatektomie
  • Bei einem lokal begrenzten Prostatakrebs erfolgt die vollständige Prostataentfernung (wenn möglich mit nervenschonender Technik zum Erhalt der Erektionsfähigkeit)

Einkerbung des Blasenhalses

  • Nach Turner / Warwick
  • Die narbige Blasenhalsenge nach totaler Prostataentfernung wird endoskopisch durch die Harnröhre mit Hilfe eines optischen Instruments geschlitzt

Prostataabhobelung

  • Medizinischer Fachbegriff: Palliative TUR-Prostata / Transurethrale Prostataresektion
  • Prostataabhobelung durch die Harnröhre bei bekanntem Prostatakrebs mit Blasenentleerungsstörung oder Blutung, in geeigneten Fällen auch mit LASER

Hormonentzugstherapie

  • Bei fortgeschrittenem Prostatakarzinom; auf Wunsch des Patient*innen auch chirurgische Hormonentzugstherapie (Orchidektomie nach Riba)

Chemotherapie

  • Bei nicht mehr hormonsensiblem fortgeschrittenem Prostatakarzinom Durchführung einer palliativen Chemotherapie, bei Bedarf nach vorheriger Implantation eines intravenösen Ports

Supportiv- und Palliativtherapie

  • Palliative und supportive Therapiemaßnahmen wie Schmerzbehandlung, Bluttransfusionen und knochenstabilisierende Infusionen

Therapie bei Blasentumor

Die Behandlungsform beim Blasenkrebs hängt vom Stadium zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ab. Diese Therapien bieten wir aktuell an:

Abtragung durch die Harnröhre

  • Medizinischer Fachbegriff: Transurethrale Resektion von Blasentumoren = TUR-Blase
  • Endoskopische Abtragung von Blasentumoren mittels Hochfrequenzstrom durch die Harnröhre. Unter Anwendung der sogenannten fotodynamischen Diagnostik (PDD) wird dabei etwa 1–2 Stunden vor dem Eingriff eine spezielle farbaktive Substanz in die Blase instilliert. Während des Eingriffs wird die Harnblase mit Blaulicht gespiegelt. Dabei werden Tumorzellen sichtbar gemacht, die ohne diese Methode nicht sichtbar wären. Somit kann Tumorgewebe gezielt entfernt werden.

Intravesikale Frühinstillation

  • Mit lokalen Chemotherapeutika
  • Dabei wird kurz nach der Operation ein Chemotherapeutikum, z. B. Mitomycin, in die Harnblase instilliert. Mit dieser Maßnahme wird die Rezidivrate (Rückfall) der Blasentumoren deutlich gesenkt.
  • In einigen Fällen eignet sich nach individueller Entscheidung die sequenzielle Behandlung der Blase mittels Immuntherapeutikum (BCG) in Kombination mittels electromotiv-gestützter (EMDA) lokaler Chemotherapie-Instillation (Mitomycin)

Laserbehandlung

  • Medizinischer Fachbegriff: Laserkoagulation von Blasen- und Harnleitertumoren)
  • In speziellen Fällen können sowohl Blasentumore als auch Harnleiter- oder Nierenbeckentumore mittels Lasersonde durch die Harnröhre zerstört und behandelt werden.

Blasenentfernung und Harnableitung

  • Medizinischer Fachbegriff: Radikale Zystektomie
  • Radikale Entfernung der Harnblase mit kontinenten und inkontinenten Harnableitungen wie:
  1. Orthotope Neoblase: Anlage einer Darmersatzblase aus dem Dünndarm mit Anschluss an die eigene Harnröhre
  2. Pouch: kontinente Darmersatzblase mit Anschluss an den Nabel als katheterisierbares Stoma.
  3. Ileum-Conduit: Harnableitung als künstlicher Ausgang, dabei Zwischenschaltung eines isolierten Dünndarmstückes von den Harnleitern zur Bauchdecke.
  4. Harnleiter-Hautfistel, direkte Einpflanzung eines oder beider Harnleiter in die Haut als künstlicher Ausgang.

Palliative TUR-Blase oder LASER-Behandlung

  • Bei sehr fortgeschrittenen Blasentumoren und nicht operablen Patient*innen erfolgen palliative Tumorabtragung und Blutstillung.

Chemotherapie

  • Bei metastasiertem Blasenkrebs Durchführung einer Chemotherapie. In Vorbereitung der Chemotherapie ist die Implantation eines intravenösen Ports möglich.

Therapie bei Nierentumor

Wenn möglich, operieren wir bei Nierentumoren organerhaltend und mittels Flankenschnitt oder „Schlüssellochchirurgie“. Sollte der Erhalt der Niere nicht möglich sein, wird die Entfernung in der Regel laparoskopisch durchgeführt. Diese Therapien kommen bei Nierenkrebs infrage:

Teilweise Entfernung der Niere

  • Medizinischer Fachbegriff: Nierenteilresektion
  • Organerhaltende Tumorentfernung der Niere in Abhängigkeit von Größe und Lage des Tumors

Entfernung der Niere

  • Medizinischer Fachbegriff: Offene Tumornephrektomie
  • Komplette Entfernung der Niere beim sehr großen Nierentumor mittels Bauch- oder Flankenschnitt, bei fortgeschrittenem Nierentumor mit Gefäßthrombus in der unteren Hohlvene: Entfernung des Turmothrombus (Cavathrombektomie) im Rahmen der Nierenentfernung

Medikamentöse Nieren­tumor­behandlung

  • Bei metastasierten Nierentumoren zielgerichtete medikamentöse Behandlung mit sogenannter Target-Therapie, falls diese ambulant nicht möglich ist

Metastasen-Chirurgie

  • Bei Nachweis einzelner operabler Metastasen: Entfernung der Tumormetastasen

Therapie bei Hodentumor

Hodenkrebs tritt meist bei jüngeren Männern auf und bietet oft gute Heilungschancen. Meist äußert er sich durch eine tastbare, schmerzlose Verhärtung im Hoden oder Schwellungen und Schmerzen im Bereich der Hoden. Mit diesen Therapien haben wir in unserer Urologie sehr gute Ergebnisse erzielt:

Hodenentfernung

  • Medizinischer Fachbegriff: Inguinale Orchidektomie
  • Entfernung des Hodens einschließlich des Samenstranges über einen Leistenschnitt

Teilweise Hodenentfernung

  • Medizinischer Fachbegriff: Hodenteilresektion
  • Hodenerhaltende Tumorentfernung bei Einzelhoden je nach Größe und Lokalisation des Tumors in geeigneten Fällen

Lymphknotenentfernung

  • Medizinischer Fachbegriff: Retroperitoneale Lymphadenektomie
  • Entfernung metastatisch-veränderter Lymphknoten entlang der großen Gefäße sowohl vor der Chemotherapie als auch nach Chemotherapie beim Verbleib von Metastasen

Hodenprothesen

  • Implantation von Hodenprothesen nach Entfernung des Hodens

Medikamentöse Behandlung

  • Durch Chemotherapie bei fortgeschrittenen Hodentumoren (die Chemotherapievorbereitung und intravenöse Portimplantation wird ebenfalls in unserer Urologie durchgeführt)

Therapie bei Peniskarzinom

Das Peniskarzinom tritt eher selten und im späteren Lebensalter auf. Bei frühzeitiger Erkennung ist die Prognose in der Regel gut. Je nach Lage und Art der Gewebeveränderung werden folgende Therapien in unserer Urologie angewendet:

Vorhautentfernung

  • Medizinischer Fachbegriff: Zirkumzision
  • Bei tumorösen Veränderungen der Vorhaut

Tumorentfernung

  • Probeentnahme und Tumorentfernung aus der Eichel durch Glans-PE und Exzision und lokale Tumorentfernung

Penektomie

  • Teil- oder komplette Penisentfernung je nach Tumorgröße und Lokalisation

Laserbehandlung

  • Lokale Laserbehandlung bei oberflächlichen Tumoren oder bei Tumorvorstufen im Penisbereich

Entfernung der Lymphknoten

  • Medizinischer Fachbegriff: Inguinale Lymphadenektomie
  • Entfernung der Lymphknoten im Leistenbereich

Medikamentöse Behandlung

  • Durch Chemotherapie, bei fortgeschrittenem Peniskarzinom inklusive Chemotherapievorbereitung wie intravenöser Portimplantation

Kontakt und Terminvergabe

Keine Einweisung vorhanden?

Bevor eine Aufnahme an unseren Klinikstandorten erfolgen kann, benötigen Sie eine Einweisung aus Ihrer urologischen Praxis.

Für die Klinik für Urologie und Kinderurologie / die urologische Onkologie stehen Ihnen unsere Ärzt*innen in unseren Medizinischen Versorgungszentren in Dingelstädt, Mühlhausen und Arenshausen für die Untersuchung, Behandlung und (falls notwendig) Einweisung zur Verfügung.

Für die Terminvergabe melden Sie sich bitte direkt in unseren MVZs an den entsprechenden Standorten.

Einweisung ins Krankenhaus

Liegt Ihnen bereits eine Einweisung aus Ihrer urologischen Praxis vor?

Für die Terminvergabe bei einer vorliegenden Einweisung können Sie sich telefonisch an das Sekretariat unserer Klinik für Urologie und Kinderurologie in Reifenstein wenden.

Sekretariat und Terminvergabe:
Julia Großheim
Telefon: 036076 99-3294
E-Mail: urologie@eichsfeld-klinikum.de

Terminvergabe und Sprechzeiten

Urodynamik Sprechstunde:
Donnerstag, Freitag 13.00 – 15.00 Uhr

Urologisches Steinzentrum:
Spezialsprechstunde:
Mittwoch: 13.30 – 15.00 Uhr

Zweitmeinung Sprechstunde:
nach tel. Vereinbarung Sekretariat

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Julia Großheim
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Sprechzeiten | Eichsfeld Klinikum

Terminvergabe EK Praxis

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MVZ Filiale Mühlhausen

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